Die Ringelblume – eine heilkräftige Sonnenanbeterin

Mitte Juni beginnen die ersten goldgelben, orangefarbenen bis sogar bronzeroten Blütenköpfchen der Ringelblumen (Calendula officinalis) aus den Beeten zu leuchten. Die aus dem Mittelmeerraum stammende goldige Blume, kommt hierzulande kaum in der Wildform vor und muss deshalb im Garten angebaut werden. Hat sie einen günstigen Standort, sät sie sich jedes Jahr selbst aus und verbleibt so beständig wiederkehrend, ohne großes Zutun. Beim Anblick der fröhlichen Körbchenblüten mit ihrem erdigen unverkennbaren Duft, ahnt man gleich, dass „mehr“ hinter dieser wunderschönen und dennoch bescheidenen Anmutung steckt. Und so erwacht die Lust, mehr über die wunderschöne Sonnenanbeterin zu wissen, bzw. sie in unterschiedlicher Weise zu verwenden.

Besonders bei Wunden, allergischer Haut, Ekzemen und äusseren Entzündlichkeiten aller Art kann das Öl oder die Salbe aus der im Volksmund genannten „Goldblume“ tatsächlich Gold wert sein. Sie fördert den Wundschluss und hemmt das Wachstum von Bakterien und Pilzen. Durch die enthaltenen ätherischen Öle, Bitterstoffe, Schleime, Saponine, Glykoside und Cumarine kann Calendula Hautentzündungen lindern und spendet Regenerationskraft, wie kaum ein anderes Gewächs.

Die eigene Herstellung von Öl, Balsam, Salbe oder Tinktur aus der Ringelblume für die Selbstanwendung ist gar nicht so schwer und eine wertvolle Bereicherung für die Hausapotheke.

Ringelblumenöl

  • 400 ml gutes beständiges Basis-Öl ( zum Beispiel Oliven-, Raps-, Mandel-, Sonnenblumen-, Jojoba- oder Weizenkeimöl
  • 2 – 3 Handvoll Blütenköpfe

Ölauszüge aus Pflanzen können auf unterschiedliche Weise hergestellt werden. Mit hochwertigem beständigem Öl als Basis werden die fest in ein Glas geschichteten Blütenköpfe übergossen, sodass sich alle Pflanzenteile unter der Ölschicht befinden. Ich bevorzuge gutes Olivenöl, da es für die Haut von angenehmer Konsistenz ist und sich durch lange Haltbarkeit auszeichnet. Ein durch Gummi am Glasrand fixiertes Küchenpapier als Abdeckung schützt das Öl vor Verunreinigungen von aussen während es für 6 Wochen an einem hellen aber schattigen Ort stehen bleibt. Tägliches Umrühren ist nötig, bis alle Pflanzenteile unter die Oberfläche des Öles abgesunken sind. So lässt sich die Entstehung von Schimmelpilzen an der Oberfläche vermeiden. Eine alternative Variante ist der Schnellauszug. Hierzu lässt man die Blüten in ca. 55 – 60 Grad heissem Auszugsöl für zwei Stunden ausziehen. Dabei darf die empfohlenen Temperatur nicht überschritten werden, dies würde zur Zerstörung der wertvollen Inhaltsstoffe führen. Nach dem Erhitzen verbleiben die Blüten noch für mehrere Stunden im Öl, bis es vollständig abgekühlt ist. Gefiltert und in dunkle Flaschen abgefüllt bleibt das Öl für mindestens ein Jahr haltbar und kann pur angewendet oder mit Bienenwachs zu einer Salbe weiterverarbeitet werden.

Einfache Ringelblumensalbe

200 ml vom Ölauszug zusammen mit 10 – 30 g Bienenwachs in einem Becherglas im Wasserbad auf 62 °C erhitzen, bis sich das Bienenwachs vollständig aufgelöst hat. Die Menge an Bienenwachs bestimmt die Festigkeit der Salbe. Sofort in kleine sterile Gläschen oder Salbentigel abfüllen, oder unter Rühren mit einem Spatel etwas abkühlen lassen und drei Tropfen beliebiges ätherisches Öl unterrühren, dann abfüllen. Die sterilen Deckel erst nach ca. 12 Stunden Wartezeit aufsetzen und verschließen. Die Salbe ist für ca. ein Jahr haltbar.

Ringelblumentinktur

In ca. 35 – 40 %igem Alkohl im Glas eingelegte Blütenköpfe ergeben nach 6-wöchigem Ausziehen an einem hellen Ort eine wertvolle Tinktur. Die Anwendung zum Beispiel in einer Glas- Sprühflasche wirkt desinfizierend, reinigend und fördert die Wundheilung bei offenen Verletzungen, aber auch bei Akne.

Nicht zuletzt lassen sich die Blütenblättchen auch ganz ohne Verarbeitung einfach frisch oder getrocknet als aufhübschende Teezugabe oder liebliche Dekoration von Speisen auf dem Teller oder im Salat verwenden.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Monika Maria Seidenfuß-Bauernschmid

Dipl. Berufspäd. Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaften (Univ.) Praktikerin der traditionellen Europäischen Heilkunde TEH® Ernährungscoach Inhaberin des WellnessNaturResort Gut Edermann / Teisendorf